Gesucht, gefunden: Wie du die passende Fotoreise findest

Viele Anbieter, noch mehr Angebote: Die Auswahl einer besten Fotoreise ist gar nicht einfachWas den Nachwuchs-Fotograf überfordert, ist dem Semi-Profi vielleicht zu allgemein. Wir können dir also nicht sagen, welche Fotoreise du buchen sollst – wir verraten dir aber die wichtigsten Kriterien, mit denen du DEINE Fotoreise findest.

Für wen ist eine Fotoreise überhaupt geeignet?

Wenn du dich – vielleicht beim Betrachten von mittelprächtigen Urlaubsbildern – gerade erst für das „Hobby Fotografie“ entschieden hast, ist eine Fotoreise vermutlich nicht der nächste beste Schritt. Denn du wirst mit vielen Erwartungen nach Island, in die Toskana oder Berlin fahren – und doch wieder nur mit etwas besseren Bildern zurück kehren. Warum? Weil sich der Fototrainer unterwegs um tolle Locations, die Organisation und um eure Wohlergehen kümmert. Wie du deine Kamera aber korrekt einstellst, kann er nicht bei jedem Teilnehmer kontrollieren und verbessern. Möglicherweise wird er bei einer Bildbesprechung am Abend die Möglichkeit haben, auch technische Details mit dir zu besprechen – aber darauf solltest du dich nicht verlassen. Deshalb: Ein wenig Handwerk gehört schon vor der Fotoreise ins Gepäck. Steigere deine Vorfreude doch einfach mit einem Kurs-Seminar an einer Fotoschule bei dir vor Ort. Und mache dich vor allem mit den Einstellungen deiner Kamera vertraut.

Welche Foto-Ausrüstung soll ich mitnehmen?

Es ist manchmal wirklich verblüffend, welche Ausrüstung Teilnehmer mit auf die Fotoreise nehmen: eine oftmals verblüffend professionelle Ausrüstung. Doch darauf kommt es eigentlich nicht an. Wir können hier nun keine Foto-Kaufberatung machen. Aber aus Erfahrung wissen wir: Eine Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven sollte schon ins Gepäck. Und natürlich können die Objektive eigentlich gar nicht lichtstark genug sein. Denn mit der Tiefenschärfe möchte eigentlich jeder spielen. Und doch: Versuche dich, auf wenige Objektive zu beschränken. Vielleicht sogar zwei oder drei Festbrennweiten – und mehr nicht. Denn wenn du vor einem großartigen Motiv stehst, willst du dieses möglichst schnell erfassen – und mehrere Objektive wechseln und ausprobieren.

Was sich fast immer lohnt, ist eine kleine Zweitkamera. Vorausgesetzt, du hast keine in deinem Handy. Die aktuellen Kameras im iPhone oder in Samsung-Handys sind ausreichend. Einfach etwas, um schnell etwas – vielleicht das „Making Of“ zu knipsen.

Außerdem benötigst du genügend Datenspeicher, vielleicht eine Festplatte, um die Compact Flash Cards zu backupen. Und vielleicht ein Notebook oder ein Tablet, um die Bilder am Abend zu sichten und auszuwählen.

Je nach Thema der Reise gehört natürlich noch ein Stativ und wasserdichte Taschen sowie genügend Kameraputz-Utensilien ins Gepäck.

Was ist der Unterschied zwischen „Fotoreise“, „Fotoworkshop“, „Fotoseminar“?

Das ist eine gute Frage, auf die es vermutlich keine perfekte Antwort gibt. Am besten gehen wir davon aus, dass jeder Veranstalter die Begriffe gerade so verwendet, wie er es möchte. Bei einer „Fotoreise“ steht aber wohl eher die „Reise“ und nicht die gemeinsame Bildarbeit im Mittelpunkt. Und bei einem „Workshop“ darfst du sehr viel praktische Unterweisung und gemeinsame Bildbesprechung erwarten. In einem „Seminar“ wird vermutlich einiges theoretisches Wissen vermittelt.

Aber es lohnt sich in jedem Fall, die Seminarbeschreibung des Anbieters aufmerksam zu studieren,

Wie und was lerne ich auf einer Fotoreise?

Das kommt natürlich ganz auf das Reiseziel und das Thema der Fotoreise an. Aber im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten, Fotografieren zu lernen, hat eine Fotoreise einige Besonderheiten:

  • Du lernst mit vielen Motiven umzugehen. Da das Reiseziel immer „Fotografieren“ ist, wirst du viele Gelegenheiten haben, auf den Auslöser zu drücken. Du hast also die Möglichkeit, viele Dinge auszuprobieren – muss allerdings am Abend oder nach der Reise auch viele Bilder wieder aussortieren. Auch etwas, das man lernen muss.
  • Du siehst, wie andere fotografieren. Nicht nur der Kursleiter sondern auch die anderen Teilnehmer werden manches können, was du noch nicht kannst und gerne manche Dinge von dir lernen, die du schon gut machst. Du festigst also dein vorhandenes Wissen und sammelst neue Eindrücke.
  • Der Umgang mit der Kamera gehört auch zu den sicheren Ergebnissen. Denn wann hast du im Alltag schon einmal tagelang deine Kamera in der Hand? Dir wird danach das Handling und die Bedienung viel leichter von der Hand gehen.
  • Fotos zu bewerten (und auszuwählen) ist fast immer Teil einer Fotoreise. Denn nur so kann der Kursleiter sein Wissen nachhaltig vermitteln. Und, nun ja, diese Theorie gehört auch einfach dazu.

Wenn dein Reiseziel viele interessante Motive bietet, die anderen Teilnehmer spannend sind und du die Menschen vor Ort nicht nur durch dein Objektiv betrachtest, wirst du viel über Land und Leute lernen. Und, wie schön die Welt da draußen ist.

Welche fotografischen Kenntnisse benötige ich?

Während es sinnvoll ist, kamera-technische Kenntnisse mitzubringen, sind fotografische Kenntnisse – nicht unbedingt – notwendig. Wobei etwa auf einer Fotosafari in Afrika, in der es vor allem um die tierischen Motive geht, gutes Vorwissen für gute Ergebnisse sinnvoll sind. Aber wenn du dich für einen Architekturfotografie Kurs in Venedig angemeldet hast, ist es nicht notwendig, entsprechendes Vorwissen mitzubringen. Zur Vermehrung dieses Wissens ist ja dann der Kursleiter da.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

In aller Regel decken die Kosten, die für die Buchung beim Veranstalter anfallen, lediglich die Seminarkosten ab. Häufig sind noch ein Teil der organisierten Fahrtosten enthalten und selten das Hotel. Für die An- und Abreise zum Veranstaltungs-Ort sind die Teilnehmer meist selbst verantwortlich. Natürlich helfen die meisten Veranstalter bei der Wahl eine günstigen aber guten Hotels und geben Tipps für die Anreise. Und trotzdem: Der Veranstalter einer Fotoreise ist meist der Fototrainer selbst oder eine kleine Organisation – die kein Reiseveranstalter ist.

Deshalb kalkuliere zu den genannten Kosten noch:

  • Anreise und Abreise
  • Hotel
  • Verpflegung
  • evtl. Reisemittel während des Kurses

Wie finde ich einen guten Fotokurs

Natürlich hätten wir am liebsten alle Veranstalter getestet, die in unserer Datenbank zu finden sind. Aber dann wären wir ja immer unterwegs. Aber wir haben natürlich einige Erfahrung mit der Auswahl von Fotoworkshops- und Seminaren:

  1. Suche zuerst nach einem Thema und einem Ziel. Für fast alle attraktive Kombinationen gibt es eine Auswahl von Veranstaltern.
  2. Lass dein erstes Gefühl sprechen: Wie sieht die Webseite des Veranstalters aus? Wirkt sie professionell? Ist ein Foto des Kursleiters darauf zu finden? Ist er (oder sie) dir sympathisch? Wirkt das alles kompetent?
  3. Gibt es Kommentare auf der Webseite? Findest du möglicherweise bei Google etwas zum Suchbegriff „Veranstaltername + Erfahrung“? Gibt es Hinweise, ob der Veranstalter schon länger am Markt ist – oder zahlst du möglicherweise seine Lernkurve?
  4. Wie transparent und übersichtlich sind die Informationen? Gerade beim Preis zeigt sich, wie offen ein Fotoreisen-Veranstalter ist: Wird auf den ersten Blick klar, welche Leistungen enthalten sind – und was du darüber hinaus zu zahlen hast?
  5. Kannst du Fragen stellen? Ist die Antwort kompetent und hilfreich? Auf die Dauer der Antwort würde ich nicht so viel Wert legen. Denn wenn es gleichzeitig der Kursleiter ist, ist dieser vielleicht gerade mit einer Gruppe in Buthan unterwegs – und kümmert sich lieber um die Teilnehmer statt ums Marketing. Das ist verständlich.

Ein letzter Tipp: Lass nicht den Preis das wichtigste Kriterium sein. Denn wenn du nur die Hälfte zahlst, die Reise aber unbequem, der Kursleiter stinkig und die Motive langweilig sind, hast du mehr Geld verschwendet, als mit dem vollen Preis für eine tolle, unvergessliche Fotoreise.