Achtsamkeit oder Meditation?

Bei all der Achtsamkeit-Literatur und all den Meditation-Kursen kommt man leicht durcheinander. Und man könnte fast meinen, Achtsamkeit wäre ein anderes Wort für Meditation. Doch das ist falsch. Hier der Versuch einer Typologie.

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Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist das Gegenteil von Unaufmerksamkeit. Wenn wir facebooken, plaudern oder uns sonstwie ablenken, sind wir nicht bei uns und achten nicht auf uns. Wenn wir das, was gerade um und in uns passiert, wahrnehmen, sind wir achtsam.

Ich würde sagen, wir sind achtsam, wenn wir:

  • unseren Körper spüren,
  • unsere Emotion in diesem Augenblick wahrnehmen,
  • dabei nicht urteilen und nicht werten,
  • sondern annehmen, was gerade ist und
  • uns genau darauf fokussieren.

Der letzte Punkt, die Fokussierung ist vermutlich der schwierigste den es am intensivsten zu üben gilt. Es ist auch nicht leicht, uns nicht für unsere Gedanken zu verurteilen. Machen wir einen kleinen Test:

Lies diesen Absatz und schließe dann die Augen. Nimm dann nur deinen Atem wahr. Wenn dir das NICHT gelingt, achte darauf, dass du dich NICHT dafür verurteilst, dass du an etwas als an deinen Atem gedacht hast. Stelle einen Timer auf fünf Minuten und starte jetzt.

Und? Hast du es wirklich versucht? Was war schwer? Nicht an etwas anderes zu denken – und dich nicht dafür zu beschimpfen, dass du es nicht geschafft hast? Vermutlich war beides unmöglich. Und genau das ist Achtsamkeit: diese beiden Fähigkeiten zu üben. Und ich meine “üben” – denn perfekt werden wir das nur schaffen, wenn wir Erleuchtung erlangt haben. Und das ist in diesem Leben unwahrscheinlich.

Was ist Meditation?

Meditation ist eine formale Übung, um unter anderem Achtsamkeit zu üben. Wer meditiert, kann dies im Sitzen, stehen oder laufen und wird sich auf *etwas* konzentrieren. Vielleicht auf den Atem, möglicherweise auf eine Stimme, die eine geführte Meditation vorliest oder auf das Rauschen im Wald.

“Meditieren” ist eine Tätigkeit, während Achtsamkeit eine mögliche Haltung ist. Wenn ich auf einer geführten Meditation der Stimme folge, bin ich vermutlich aber nicht achtsam (auf meinen Körper). Und wenn ich achtsam koche, ist das nicht wirklich als Meditation zu bezeichnen.

Ich habe – weitgehend – die buddistischen Grundübungen durchlaufen. Und eine davon sind die Verbeugungen, bei denen man sich 111.111 mal verbeugt und dabei ein Mantra murmelt. Das war definitiv eine Meditation – aber ganz sicher war ich dabei nicht immer achtsam.

Was also ist der Unterschied zwischen Meditation und Achtsamkeit?

Achtsamkeit fokussiert die Wahrnehmung auf das hier und jetzt, auf den Körper und die Empfindungen. Eine Meditation dagegen ist eine formale Übung, mit der Achtsamkeit – aber auch Spiritualität, innere Ruhe oder andere Fähigkeiten – geschult werden.

Was ist das richtige für mich?

Das ist nur durch Ausprobieren zu beantworten. Trotz aller Unterschiede kann ich wohl sagen, dass du in einem Meditationskurs (oder einer Meditation-Reise) auch deine Achtsamkeit schulen wirst – und andersherum.

Hier zwei Fragen, die dich vielleicht auf den für dich richtigen Pfad bringen können:

  1. Brauchst du gerade Erholung von der Welt und möchtest dich mit einer regelmäßigen Praxis für den anstrengenden Alltag stärken?
  2. Hast du das Gefühl, dass du dir selbst verloren gegangen bist? Fehlt dir die Person, die du selbst bist?

Du ahnst es schon: Wenn du bei 1. mit “ja” antwortest, ist eine Meditationsreise das richtige für dich. Wenn du eher von 2. angesprochen wirst, fehlt dir Achtsamkeit im Leben.

Warum gleich eine Reise?

Mit einer Meditation-Reise kannst du in wenig Zeit sehr viel lernen. Etwa in einem Vipanassa-Kurs (10 Tage Schweigen) wirst du reichlich Zeit und Möglichkeit haben, Meditation und Achtsamkeit zu lernen. Eine Yogareise schult gleich noch deinen Körper mit. Und, hey, eine Pilgerreise bietet dir gleich alles – wenn auch inklusive Blasen. Schaue dich bei unseren Veranstaltern für eine kreative Auszeit um. Viel Vergnügen!